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Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht


Als Frau in einem gewissen Alter soll es ja rasant bergab gehen mit den Chancen bei den Männern – Angeblich ist es wahrscheinlicher, einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen, als doch noch einen Lebenspartner zu finden.

Okay, das sind nichts als dumme Sprüche und ich kann sie auch nicht wirklich bestätigen. Mir begegnen immer wieder einige nette Männer …

So auch Gritt, meiner zweitbesten Freundin. Sie hat IHN noch mit fast 60 gefunden. Den Mann der fortan versprach, den Job als ihr „Lebensverschönerer“ gerne anzunehmen!

Ein echter Glücksgriff befanden wir Freundinnen und waren beeindruckt. Er hatte Witz, war gebildet, sah gar nicht mal schlecht aus, hatte eine langjährige Ehe hinter sich und vor allen Dingen: er wollte Gritt und zwar unbedingt. Dafür legte er sich mächtig ins Zeug! Eine echte Nadel im Heuhaufen hatte sie da aus dem Internet, einer Partnerbörse für nicht mehr ganz junge Singles, rausgefischt!

Die Sache hatte meiner Meinung nach nur einen Haken: Die Frau vor Gritt - die den Mann verlassen hat - wird ihre Gründe gehabt haben. Der Verdacht, sie habe ihn einfach nicht zu schätzen gewusst, ist durch nichts begründet. Denn wir alle wissen es: Keine Frau über 40, die noch alle Tassen im Schrank hat, verlässt einen wirklich guten Mann. Und genau das sollten wir uns alle mal hinter die Ohren schreiben!

Jedenfalls gab meine zweitbeste Freundin nach zweieinhalb Jahren Beziehung mit ihrem "Traummann" ihre kleine, schnuckelige Wohnung auf und zog mit ihm zusammen. Erwähnen sollte ich noch, dass Gritt (neben ihrem stressigen Vollzeitjob) gleich Designerin und Innenarchitektin für ihn spielen durfte. Keine Frau – am wenigsten Gritt – wollte nämlich so wohnen wie ihr „Mister Nadel-im-Heuhaufen“. Gott sei Dank hatte sie mehr oder weniger freie Hand und er das Geld für eine gründliche Renovierung seines Hauses. Gritt werkelte, organisierte die Handwerker, suchte neue Farben, Böden und Möbel aus und verwandelte sein Haus über Monate hinweg in ein echtes Schmuckstück mit Liebesnest-Charakter!

Aber ich schweife ab… und Sie ahnen bestimmt schon, was kommt... Schon nach wenigen Wochen - nachdem alles getan war - stellte sich nämlich heraus, ihr Prinz war eher ein glitschiger Frosch.

Sie können sich natürlich vorstellen, dass Gritt nur schweren Herzens wieder auszog: Umzugs-Stress, neue Wohnung finden, Beziehung nicht auf die Reihe gekriegt… alles das will man als Frau um die Sechzig überhaupt nicht haben. Zu der Niederlage plagte sie zudem ein unheimlich schlechtes Gewissen. Meiner Meinung nach, war das schon nicht mehr normal: „Er hat alles für mich getan, wollte mit mir alt werden. Er kann ja nix dafür, dass er so ist, wie er ist. Er ist so ein toller Kerl. Ich habe ihn im Stich gelassen. Was macht er jetzt bloß ohne mich?“

Ich sollte es Ihnen verraten: Gritts Ex-Traumprinz gehört mit Anfang Sechzig nicht gerade zu der Männer-Generation, die zur Selbstreflexion neigt... Er hielt es eher mit dem alten Schlager „Warum weinen, wenn man auseinander geht, wenn an der nächsten Ecke schon`ne Andere steht?“

Kurz: der Verlassene weinte Gritt keine einzige Träne nach und meldete sich umgehend wieder bei einer Partnerbörse an. Und siehe da: Er trifft wieder viele nette, gescheite, gut aussehende Frauen – und darunter war auch seine Next die scheinbar nur auf IHN gewartet hat!

Gritt dagegen kommt mit ihrem schlechten Gewissen immer noch nicht klar. Sie ruft ihn hin und wieder an und ER erzählt von seinen Kindern, seinen Krankheiten und scheinbar einsamen Nächten, seinen Geschäften und allem Möglichem… aber die Next wird wohlweislich verschwiegen.

Erst nach Monaten lief Gritt ihr durch Zufall über den Weg. Und in einer Art Schockstarre rief sie mich anschließend an: „Er hat eine Neue. Es freut mich natürlich für ihn. Aber es zeigt mir auch, wie schnell ich ausgetauscht wurde. Ich dagegen habe nicht mal im Traum dran gedacht, mir gleich den Nächsten zu suchen. Nach dem Scheitern unserer Beziehung war ich erstmal tieftraurig, suchte die Schuld auch bei mir… Große Liebe geht anders!“

Ja, wir Frauen sind in Sachen Beziehungsende echte Sensibelchen. Egal ob wir gehen oder „gegangen worden sind“… Wir nehmen uns Zeit zu verstehen. Und nehmen uns dann fest vor, beim nächsten Mal umsichtiger, noch verständnisvoller, offener mit der Liebe umzugehen. Verlassene Männer dagegen haben nur eines im Sinn: Schadensbegrenzung! Eine neu Frau muss her - und zwar avanti!


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